grillenfænger

"sommer. nachts. traum."

01wenn das hier himmel heißt

02wir kommen da durch

03verrueckt nach dir

04mærchen

05wie der wilde flieder

06der sommer war groß

07slebn geht nach vorn

08babel

09wir habn die welt nie ganz gesehn

10mach das licht an

11abendlied

(2015)



01
wenn das hier himmel heißt


am anfang war alles nur geschichte / bloßes gerede ganz und gar / dann bist du auf den plan getreten / und wir wurden plœtzlich wahr

du bist auf diesem planeten / mein ureigener davidstern / du bist voll in mir eingeschlagen / wenn das hier himmel heißt

wenn das hier himmel heißt / wenn was wir fuehln uns sagt: / okay, go, es ist gut! / dann leben wir das nackte paradies schon heut und hier / und nicht erst irgendwann / wenn das hier himmel heißt / dann warn wir niemals næher dran

wir bauten uns einen turm zu babel / in einem unbekannten land / ich hab zum fenster rausgesehen / und dich zur kœnigin ernannt

all die schlachten auszustehen / die da tobten, kein problem / du warst mein schild und ich dein siegel / wenn das hier himmel heißt

wenn das hier himmel heißt / wenn was wir fuehln uns sagt: / okay, go, es ist gut! / dann leben wir das nackte paradies schon heut und hier / und nicht erst irgendwann / wenn das hier himmel heißt / dann warn wir niemals næher dran

//: dann warn wir niemals næher / dann warn wir niemals næher dran / dann warn wir niemals næher / dann warn wir niemals næher dran ://



02
wir kommen da durch

katastrophenalarm, mach nur die augen auf / es geht drunter und drueber, es geht bergab und bergauf / nach dem gipfel gesehnt und die talfahrt beginnt / suchten unseren himmel, auf der alm gibts ka suend

//: wir kommen da durch, wir kommen da ://

katastrophenalarm, schreibs mit rœmisch II / und gewœhn dich daran, es sind endgueltig vorbei / die fetten jahre passé und dein jugendkult / mea maxima culpa, hœllenritt und tumult

bitte was, bitte bitte, was was / gibt es da zu entgegnen / es hœrt nicht auf zu regnen auf unsere stirn / wir sagen euch an, wir sagen euch an, wir sagen euch an / spannt den schirm!

wir stehen nicht mit dem ruecken zur wand / wir ruecken dicht an dicht / sehen immer noch licht / sehen immer noch land / solang wir hoffnung sæen, segeln wir mit dem wind / sind wir immer noch kind, nehm ich dich bei der hand

und du nimmst mich beim wort / wir kommen da durch, wir kommen da durch / und wenn nicht, bring ich dich von hier fort / dann sind wir immer noch zwei / wir haben immer noch uns / mieten uns, uns ein schneckenhaus / zieht der sturm dann vorbei / kommen wir wieder raus

//: wir kommen da durch, wir kommen da ://

katastrophenalarm, ein katastrophenlied / und erst in strophe drei merkst du, wie dir geschieht / jeder sonnenaufgang eine weitere chance / solang die erde sich dreht ist sie unser zuhaus

bitte was, bitte bitte was was / spricht dafuer schwarzusehen / angepisst dazustehen, weil schwarzmaln sich lohnt? / wir sagen euch an, wir sagen euch an, wir sagen euch an / schießt sie zum mond!

wir stehen nicht mit dem ruecken zur wand / wir ruecken dicht an dicht / sehen immer noch licht / sehen immer noch land / solang wir hoffnung sæen, segeln wir mit dem wind / sind wir immer noch kind, nehm ich dich bei der hand

und du nimmst mich beim wort / wir kommen da durch, wir kommen da durch / und wenn nicht, bring ich dich von hier fort



03verrueckt nach dir

du sitzt mir schræg gegenueber / und ich komme nicht dahinter, wie dus machst / daß von der straße herauf lieder klingen / es singen engel im chor, wenn du lachst

und ich weiß nicht / weiß nicht / mehr wie ich heiße / wenn du leise sagst, daß, aber nur wenn ich es auch will / du gern ein stueck naeher rueberkommen magst / was machst du mit mir?

kann es sein, weil / ich bin crazy, verrueckt nach dir / du bist hot, um nicht zu sagen _ / bist ein gewitterniederschlag / du bist sonne und mond, der regen und das meer / der regen und das meer

und immer bist du schœn, so schœn / no matter how I try / mondenschatten auf der haut / man kann mit worten gar nicht sagen / wie schœn du bist

und dann seh ich dich an / und dann sehe ich einen regenbogen / fall kopfueber in den brunnen einer unendlichen welt / die den schatten ins licht rueckt, den schwerpunkt verstellt / du hast fuer mich mit deinen augen / noch die dunkelste nacht erhellt

ich bin crazy, verrueckt nach dir / du bist schœn, so schœn, so schœn, so schœn, so schœn, so schœn / bist ein gewitterniederschlag / du bist sonne und mond, du bist der regen und das meer / der regen und das meer

und immer bist du schœn, so schœn / no matter how hard I try / mondenschatten auf der haut / man kann mit worten gar nicht sagen / wie schœn du bist / wie schœn du bist / wie schœn du bist



04mærchen

es war einmal das leben / und es brach ueber uns herein / wir habn uns freiwillig ergeben / freiwillig ergeben, aber dann…

dann sind wir zwei længst ueber alle berge / wir hielten uns versteckt und warm / in einem nest aus laub / und glaubten uns so sicher wie noch nie, wir warn / vogelfrei und gluecklich / und das leben gab uns recht

wir habn //: gelacht, geliebt und uns erzæhlt / und immer immer neu erfunden ://

dann sind wir zwei im fahrwasser ertrunken / und wir hielten nicht dagegen / habn den wellen zugesehn / im untergehn hielten wir uns aneinander fest / und landeten im bauch eines fisches / und dort wohnen wir seitdem

wir habn //: gelacht, geliebt und uns erzæhlt / und immer immer neu erfunden ://

und wenn wir nicht gestorben sind / dann singen wir noch heute unsre lieder / von der liebe und vom gemeinsam untergehn

gelacht, geliebt und uns erzæhlt / gelacht, geliebt und uns erzæhlt / und immer neu, immer immer neu / immer neu erfunden /



05wie der wilde flieder

fliegen hast du mich gestern erst gelehrt / nachthimmelblau / hast das sternenzelt ausgebreitet, licht gemacht / ich weiß genau, was du vorhast mit mir

ich schreib an einem buch / darueber wie dein haar im morgenrot / riecht, auf seite zwei schreibe ich mit tinte / sonne, mond und sterne stehn fuer dich, fuer dich, fuer dich

du bist so wie der wilde flieder / du bist so wie der wilde flieder / nichts als flausen, tausend lieder sing ich dir / tausend lieder sing ich dir

gehst mir durch den kopf / bist vorbehaltlos halt drauf losspaziert / schaust dich um, mal da, mal dort / schraubst an manchen rædchen, staunst nicht schlecht / und wie gern leih ich dir mein ohr

schwimmen kannst du gut / flußaufwærts und flußabwærts, ganz egal / den hades kennst du schon / der tanz auf dem vulkan gelingt dir gut / und dann rettest du die welt im handumdrehn

du bist so wie der wilde flieder / du bist so wie der wilde flieder / nichts als flausen, tausend lieder sing ich dir / tausend lieder sing ich dir

wie der wilde flieder / wie der wilde flieder / nichts als flausen, tausend lieder sing ich dir / tausend lieder sing ich dir



06der sommer war groß

sommer ist vorbei / ich hab ihn ziehen sehen / kommen und gehen / heißt der lauf der dinge / der sommer ist vorbei / wir warn zu jung um zu verstehen / das kommen und gehen / musste uns durcheinander bringen

wir erinnern uns noch gut / wie wir uns in den armen lagen / bald sind die grillen længst verstummt / und dann hœren wir uns sagen

der sommer war groß / ein sommernachtstraum / greifen nach den sternen / im lichtdurchfluteten raum

der sommer war groß / beinah zu groß fuer ein kind / sag, wissen wir bloß noch, wer wir sind / und nicht wer wir warn

sommer ist vorbei / wir zwei wir ließen ihn gehen / ein wiedersehen / muß uns gelingen / der sommer ist vorbei / und unser sommer war schœn / das im regen stehen / und dabei lieder singen

wir erinnern uns noch gut / noch erinnern wir uns gut / bald sind die grillen længst verstummt / und dann hœren wir uns sagen

der sommer war groß / ein sommernachtstraum / greifen nach den sternen / im lichtdurchfluteten raum

der sommer war groß / beinah zu groß fuer ein kind / sag, wissen wir bloß noch, wer wir sind / und nicht wer wir warn / und nicht wer wir warn

//: erst erzæhlt der herbst vom winter / dann beginnt der schnee zu taun / auf den fruehling folgt der sommer / solang wir nur darauf vertraun. ://



07slebn geht nach vorn

oh, wie war uns bitterkalt / wir habn gefrorn und unser vorrat / an gute-laune-tee war fast verbraucht / ging zur neige, aber dann / da bahnte sich ein bluemelein durch all den weißen schnee / und zeigte uns den weg

tage wie dieser / tage wie dieser / machen das leben lebenswert / du weißt genau so gut wie ich / komm, laß uns tanzen / das lebn kennt nur eine richtung

augen zu und durch! weil / das, was sein muß, das muß sein / wir habn gelernt von unsrer furcht / und dann gelernt, uns zu befrein / und daß du heut neben mir stehst / ist das grœßte, was es gibt / slebn geht nach vorn

und es hœrt gar nicht mehr auf / wir standen klitschnass in der traufe / slow-motion mittendrin im nirgendwo / sommerregen, deine hand in meiner, dort am straßenrand / gehst mir nicht aus dem sinn / wir haben uns geliebt

tage wie dieser / tage wie dieser / sind wie beim film der erste take / den taktstock schwingt der dirigent / komm, laß uns tanzen / das lebn kennt nur eine richtung

augen zu und durch! weil / das, was sein muß, das muß sein / wir habn gelernt von unsrer furcht / und dann gelernt, uns zu befrein / und daß du heut neben mir stehst / ist das grœßte, was es gibt / liebe ist alles / sind wir eben erst geborn / slebn geht nach vorn

slebn geht nach vorn / slebn geht nach vorn / und wir gehn dem lebn entgegen / augen zu und durch / slebn geht nach vorn



08babel

wir haben uns verwirrt / wir haben uns verwæhlt / stehen auf der leitung / und drehen uns im kreis / eine zeit lang geht das gut

wir haben uns versprochen / wir haben uns verspannt / leben auf dem drahtseil / und lieben den verschleiß / eine zeit lang geht das gut / und weil wir gut zusammen warn / habn wir uns babel angetan

du und ich und der turmbau zu babel / tadellos auf wolken gebaut / und darauf vertraut, daß alles geht / wenn wir nur laut genug dran glauben / augenblicke, die verstehn sich wie von selbst / unser turmbau zu babel steht am sternenzelt

wir haben uns verschwiegen / wir haben uns verschætzt / in die schlacht geworfen / aufs bett gelegentlich / eine zeitlang geht das gut / eine zeitlang geht das gut / eine zeitlang geht das gut

du und ich und der turmbau zu babel / du und ich und der turmbau zu babel / tadellos auf wolken gebaut / und darauf vertraut, daß alles geht / wenn wir nur laut genug dran glauben / augenblicke, die verstehn sich wie von selbst / unser turmbau zu babel steht am sternenzelt

wir //: haben uns begeistert / aber wir haben nichts begriffen, wir ://



09wir habn die welt nie ganz gesehn

ein feuerroter ball schaut uebern tellerrand / streckt seine fuehler aus und sagt / hier sind wir zu haus / in diesem regen-bogen-reigen lieg ich trunken neben dir / und dann schenk ich dir mein herzstueck / und zum fruehstueck teilst du mit mir deine welt

und du kennst den stoff aus dem die schœnsten maerchen sind / du schlægst die augen auf und sagst / da kommst du nie drauf / wir wohnten fußfrei, sepia-braun in einem scheren-schnitten-haus / und die zeitung kam von selber / mit trompete reinspaziert aus pappmaché

und wir warn feuer und flamme / doch da wußten wir noch nicht / wie man mit dem feuer spielt

wir habn die welt nie ganz gesehn / du und ich, ein leben lang / sind wir am wegesrand geborn / wir haben den verstand verlorn / oh, unser feuer brannte schœn / hab deine schatten tanzen sehn / wir gehn in flammen auf, lichterloh / und habn die welt nie ganz gesehn

ein mondenfinstres auge schaut mich duester an / und der wind spricht wutentbrannt / verschwinde unerkannt! / bis mein rußschwarzer ellenbogen angekohlt die scham verdeckt / und dann schleppe ich mich weiter / und im abendrot, da suche ich nach dir

du warst aus dem stoff aus dem die schœnsten maerchen sind / und warst laengst tausend und eins / ich hab pausenlos geweint / als ich meinte, deine schleife segelt westlich mit dem wind / und dann hab ich erst begriffen / was es wirklich, wirklich heißt, dich zu verliern

und wir warn feuer und flamme / doch da wußten wir noch nicht / wie man mit dem feuer spielt

wir habn die welt nie ganz gesehn / du und ich, ein leben lang / sind wir am wegesrand geborn / wir haben den verstand verlorn / oh, unser feuer brannte schœn / hab deine schatten tanzen sehn / wir gehn in flammen auf, lichterloh / und habn die welt nie ganz gesehn

//: im osten geht die sonne auf / im sueden steigt sie hoch hinauf / im westen wird sie untergehn / und immer bist du wunderschœn ://

wir brauchen uns nur umzudrehn / noch immer lichterloh / noch immer lichterloh



10mach das licht an

mach das licht an / ich kann dich kaum noch sehn / wenn meine hand die deine sucht / læßt du mich im regen stehn? / laß mich nicht im regen stehn / laß mich nur noch einmal deine stimme hœrn / wenn die propheten endlich schweigen / wer wird den falschen frieden stœrn?

ich werd dir œffnen, wenn du da bist / wir œffnen eine flasche wein / du brauchst nicht im verborgnen weinen / und wenn du lachst, tun wirs zu zwein / dann helf ich dir aus dem mantel / den champagner kuehln wir ein / und die trænen auf den wangen / holt der regen wieder heim

mach das licht an / ich weiß, es ist schon spæt / stehn die fragen hohl im raum / ist die hoffnung duenn gesæt / dann sæen wir die hoffnung neu / wir singen unsre lieder frei heraus / wenn die welt am glamour leidet / dann ziehn wir die kleider aus

ich hab dir einen platz am boden / freigehalten neben mein / die welt klopft an unser fenster / aber wir lassen sie nicht rein / du bist ein geschenk von oben / ich bin so frei und schenk dir ein / es sind die sterne aufgegangen / und der mond ist schon daheim / es sind die sterne aufgegangen / und der mond ist schon daheim



11abendlied

der mond scheint durch das fenster / durch den fensterspalt / hœrst du die sterne singen / singen die stern und bald

legen die lider muede / vom tagwerk sich zur ruh / um deine stirn zu kuessen / komm ich und deck dich zu

heihei, schlaf ein, am sternenzelt / ist schon bespannt bereitgestellt / die kutsche, ein zylinderhut / mit dem der kutscher winken tut / heihei / heihei